Und ich glaubte, ich hätte etwas Gutes getan! Stattdessen kam ein Bußgeldbescheid. Was mich noch immer ärgert, ist die Art und Weise, wie die Behörden reagierten.
Grundsätzlich gilt: Wenn ich mich gegen Anzeigen und Bußgeldbescheide wehre, dann nicht, weil ich Regeln, Verbote oder die Einrichtung von Schutzgebieten ablehne. Die Flüsse in Deutschland wurden wieder sauberer, weil es behördliche Vorgaben und Kontrollen gibt. Der Klimaschutz braucht Regeln, Absprachen und deren Einhaltung. Gleichwohl können Gesetze, Regeln und Bußgeldbescheide nicht alles sein.
Im Februar 2011 rodete ich ca. 150 qm Brombeeren, die eine aufgegebene Rebanlage überwuchert hatten. Seit 2008 schon pachte ich Grundstücke in der unmittelbaren Nachbarschaft. Vom Vogelschutzgebiet wusste ich bis dahin nichts.
Im Mai 2011 pflanzte ich auf einen Teil des gerodeten Grundstücks 80 Reben. Die Neubepflanzung der Reben ist weinbaubehördlich genehmigt. Eine Teilfläche blieb Grünland; hier setzte ich zwei Bäume.
Im April 2014 erhielt ich eine Androhung des Bußgeldverfahrens wegen
Im Mai 2014 nahm ich fristgerecht zur Anhörung Stellung:
Im März 2015 kam ein Bußgeldbescheid über 328,50 € mit unverändertem Text wie in der Anhörung. Ich legte Widerspruch ein:
Im September 2016 wurde mein Einspruch aufgrund einer Stellungnahme der Fachbehörde abgelehnt. Die Fachbehörde nahm folgendermaßen Stellung:
Im September 2016 zog ich einen Rechtsanwalt hinzu. Er verlangte Akteneinsicht und plädierte auf Einstellung wegen Verjährung.
Im März 2017 wurde die Verfahrenseinstellung abgelehnt. Mein Verteidiger nahm erneut Stellung.
Im Mai 2017 wurde ich zur Gerichtsverhandlung geladen. Der festgesetzte Termin der Gerichtsverhandlung wurde dann jedoch kurzfristig verschoben.
Im Juli 2017 stellte das Gericht ohne Verhandlung die Verjährung fest. Das Verfahren wurde eingestellt, und meine Rechtsanwaltskosten wurden von der Staatskasse übernommen.
An dieser Stelle möchte ich einige grundsätzliche Überlegungen anstellen, die mein Eingangsstatement ergänzen. Die nachfolgende Aufzählung ist sicher nicht vollständig und abschließend. Über Anregungen und Austausch freue ich mich.
Ich glaube, es gibt keinen Besitzer oder Verpächter, der die Natur am Ölberg bewusst kaputt machen will – er würde seine eigene Lebensgrundlage zerstören. Es ist manchmal notwendig, sich die Arbeit leichter zu machen und da können einzelne Böschungen, Hecken und Bäume sehr hinderlich sein. Gleichwohl sichern eine intakte Natur und ökologische Vielfalt die Ernten von heute und morgen. Gebt uns Informationen, zeigt uns gute Ansätze, lasst uns unsere Arbeit tun und sprecht mit uns!
Friede. So ein Verfahren kostet Nerven, immer wieder war ich nahe dran, alles hinzuwerfen. Gerne hätte ich mit Vertretern des Landratsamtes persönlich gesprochen. Ein Ortstermin hätte vielleicht einiges geklärt und Geld und Zeit gespart.
Hier die mediale Nachlese unserer Geschichte: