Die Trauben werden süß. Wespen, Mäuse, Vögel, Dachse und Wildschweine holen sich ihren Teil. Ein Reh hat es besonders auf den Johanniter abgesehen. Mit der Wildkamera konnte ich es morgens um 6:30 Uhr auf frischer Tat ertappen. Sieht nett aus, aber in der Junganlage bleiben kaum noch Trauben für unsere Ernte.
Trauben, die durch Fressen und Saugen Verletzungen bekommen haben, sind anfällig für Fäulnis und Essigfliegen. Am Montag, den 14. September gab es in der Nachbargemeinde Schriesheim wieder ein kurzes heftiges Unwetter mit Hagel. Viele Weinberge mussten daraufhin sofort geerntet werden, denn auch die Verletzungen durch Hagel führen jetzt unverzüglich zur Fäulnis. Warme, sonnige Tage und kalte Nächte wären jetzt ideal. So können die Aromen am besten ausgebildet werden.
Die Ernte beginnt bei mir Mitte September mit Johanniter, Grauburgunder, Chardonnay und Spätburgunder. Bereits eine Woche später sind dann Merlot, Cabernet Sauvignon und Riesling reif.
Auch am Erntezeitpunkt sieht man im Weinbau den Klimawandel. Innerhalb der letzten dreißig Jahre hat sich der durchschnittliche Erntezeitpunkt um 30 Tage nach vorne verschoben und es werden wesentlich höhere Öchslewerte (Fruchtzuckergehalt in den Trauben) erreicht.